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DVD Review » Lord of War - Händler des Todes
 
Info:
 
Titel : Lord of War
Originaltitel : Lord of War
Verkauf : ab dem 08.08.2006
Land/Jahr : USA/2005
Label : MGM
Laufzeit : ca 117 min.
FSK : ab 16 Jahren
Bild : Widescreen (2.40:1 - anamorph)
Ton : Dolby Digital 5.1 (Deutsch), Dolby Digital 5.1 (Englisch)
Untertitel : Deutsch, Englisch, Türkisch
RC-Code : RC2
Darsteller : Bridget Moynahan, Eamonn Walker, Ethan Hawke, Ian Holm, Jared Leto, Nalu Tripician, Nicolas Cage, Patrick Walton Jr, Sammi Rotibi, Steve J Termath
Regie : Andrew Niccol
 
Wertung:
 
 » Film : 4.5/5.0
   
   
   
   
   
 » Bild : 4.0/5.0
   
   
   
   
   
 » Ton : 4.5/5.0
   
   
   
   
   
 » Bonus : 3.0/5.0
   
   
   
   
   
 » Gesamt : 4.0/5.0
   
   
   
   
   
 
Film (4.5):
 
„Lord of War“ beschreibt das Leben von Yuri Orlov (Nicolas Cage), der sich aus anfangs schweren sozialen und familiären Umständen zu einem der größten und populärsten Waffenhändlern der Welt hocharbeitet. Ungeachtet der Massaker und Kriege die er damit fördert, oder sogar erst möglich macht, vollzieht er seine Arbeit Tag für Tag ohne schlechtes Gewissen. Kann er seinen „Beruf“ anfangs noch gut vor seiner Familie verheimlichen, was vornehmlich daran liegt, dass seine Frau keine tief greifenden Fragen stellt, wird ihm das Leben allmählich durch die Polizei und seinen immer bedeutenderen Stellenwert als Waffenhändler schwer gemacht.

„Lord of War“ ist ein bemerkenswerter Film über die beeindruckend grausame und korrupte Welt. Im Gegensatz zu (dem durchaus vergleichbaren Film) „Syriana“ bleibt er ständig überschaubar und verständlich ohne dabei an Niveau zu verlieren. Auch wenn er nicht ganz die Komplexität und Ernsthaftigkeit eines „Syriana“ besitzt bringt er seine Aussage hervorragend an den Zuschauer. Und eben diese Aussage sollte sich jeder zu Gemüte führen, denn sie ist mehr als nachdenklich stimmend – sie ist erschreckend.

An dem Film passt fast alles. Lediglich einige wenige Handlungsstränge (insbesondere die Darstellung der Schmugglereien) sind etwas zu kurz gekommen, was dazu führt, dass der Film ab und an ein wenig abgehakt wirkt. Ein paar Minuten mehr hätten dem Film sicher nicht geschadet.
Und eben diese Tatsache ist für mich ausschlaggebend zu sagen, dass „Lord of War“ der bessere „Syriana“ ist. Beide haben ein ähnliches und gleichwertiges Thema zur Grundlage. Bei „Syriana“ fühlt man sich aber schnell überfordert und der Film wird anstrengend – zudem wirkt er etwas langatmig. Genau umgekehrt aber ist es bei „Lord of War“. Die kritisierende Aussage, die in keinster Weise hinter derjenigen von „Syriana“ steht, wird einfach besser an den Mann gebracht. Und das sogar unterhaltsam, ohne dabei das Thema herunterzuspielen.

„Lord of War“ verdient sich deshalb spielend 4.5 Punkte und erhält meine persönliche Empfehlung.
 
Bild (4.0):
 
Das Bild von „Lord of War“ hat leider einige kleinere Schwächen vorzuweisen. Die auffallendste ist der stets etwas grobkörnige Eindruck. Zwar leidet darunter nicht die Bildschärfe, die sich auf einem insgesamt guten Niveau befindet, aber es beeinflusst den Filmspaß doch etwas. Ähnlich auffallend, aber primär nur in dunkleren Szenen vorhanden ist die Artefaktbildung (z.B. bei ca. 6:00 oder 8:30).

Zur Farbdarstellung lässt sich nur Positives berichten. Zwar ist das Bild optisch verfremdet, aber diese Stilmittel sind für die Atmosphäre ausschließlich förderlich und stören keinesfalls. Auch der in einigen Momenten sehr steil gewählte Kontrast kann gefallen. Ebenfalls zum guten Eindruck zählt die Tatsache, dass keinerlei analoge Bildfehler vorzufinden sind, weshalb sich die Endnote letztlich bei knappen vier Punkten einfädelt.
 
Ton (4.5):
 
Einen sehr guten Eindruck kann man von der akustischen Qualität gewinnen. In den dynamischeren Szenen des Films baut sich ein sehr voluminöser, äußerst präsent wirkender Raumklang auf, der durch einen sehr starken Subwoofereinsatz unterstützt wird und keinen Raum zur Kritik lässt. Aber auch in ruhigeren Momenten finden die hinteren Lautsprecher, zum Beispiel für Windgeräusche und den hervorragenden Score, stets Verwendung.

Die Effekte sind kraftvoll und niemals zu leise oder schlecht abgemischt. Gleiches trifft auf die Sprachwiedergabe zu, die sehr klar und jederzeit aus dem Center wahrzunehmen ist.
Wenn man überhaupt Kritik üben muss – und das erklärt den Abzug von 0.5 Punkten -, dann an der minimal schwächelnden Hochtonwiedergabe, welche noch einen Tick brillanter hätte sein können.

Insgesamt liefert die DVD somit eine vorbildliche Akustik ab, die in keinster Weise der Qualität des Films nachsteht.
 
Bonus (3.0):
 
Die Sonderausstattung von „Lord of War“ weiß zu gefallen. Neben einem englischsprachigen Audiokommentar, mehreren Trailern und einem Spot von Amnesty International (von Nicolas Cage geführt), gefallen die sieben entfernten Szenen, das Making-Of und eine kleine Hintergrunddokumentation über die Thematik des Films.

Das Making-Of bietet zwar prinzipiell nur Gewöhnliches, d.h. eine ordentliche Mischung von Filmausschnitten, großem Selbstlob, etwas Marketing und einigen Behind-the-Scenes-Aufnahmen, dennoch wird es nie langweilig und fesselt über die kompletten 20 Minuten an den Bildschirm, was vermutlich an dem beklemmenden Hintergrund des Films liegt.

Ebenso die kleine Dokumentation über die Geschichte und Auswirkungen des Waffenhandels. Hier wird einem nochmals verdeutlicht wie groß das Ausmaß der Korruption und Brutalität ist. Die Aussage des Films wird nochmals betont und mit den letzten Informationen gefestigt. Jene 15 Minuten sollte wirklich jeder Käufer investieren – sie sind äußerst informierend und bildend.

Im Endeffekt verfügt die DVD rein qualitativ nur über eine mittelmäßige Ausstattung, die aber wenigstens zu gefallen weiß. Da dies aber die momentan einzig auf dem Markt befindliche DVD-Version ist, müssen sich interessierte Käufer damit zufrieden geben.
 
Fazit (4.0):
 
„Lord of War“ ist ein brillanter Film, der uneingeschränkt jedem (auch nur annähernd interessierten) Menschen empfohlen werden kann. Er besitzt über die perfekte Mischung aus Anspruch und Verständlichkeit. Und obwohl es einige satirische und witzige Szenen gibt, verliert der Film niemals seine kritische Aussage aus den Augen – das Niveau wird durchgehend gehalten. Im Gegensatz zu „Syriana“ braucht man kein Expertenwissen um die Kritik in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen.
Zur technischen Seite lässt sich ebenfalls nur positives berichten. Sowohl die (knapp) gute Bildqualität als auch der sehr gute Sound wissen zu gefallen und bieten dem Film somit eine angemessene Unterstützung.
Das Bonusmaterial bewegt sich qualitativ zwar nur im Mittelmaß, weiß aber dafür wenigstens zu gefallen.
 
Jetzt bei Amazon bestellen: Lord of War - Händler des Todes

Autor: Timo Priebe
Datum: 18.09.2006
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