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Info: |
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Titel |
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Casino |
Originaltitel |
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Casino |
Verkauf |
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ab dem 28.07.2005 |
Land/Jahr |
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USA/1995 |
Label |
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Universal Pictures |
Laufzeit |
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ca 171 min. |
FSK |
: |
ab 16 Jahren |
Bild |
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Widescreen (2.35:1 - anamorph) |
Ton |
: |
Dolby Digital 5.1 (Deutsch), Dolby Digital 5.1 (Englisch) |
Untertitel |
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Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte |
RC-Code |
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RC2 |
Darsteller |
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Alan King, Dick Smothers, Don Rickles, Frank Vincent, James Woods, Joe Pesci, Kevin Pollak, LQ Jones, Robert De Niro, Sharon Stone |
Regie |
: |
Martin Scorsese |
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Wertung: |
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Film |
: |
5.0/5.0 |
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Bild |
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3.5/5.0 |
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Ton |
: |
2.5/5.0 |
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Bonus |
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4.5/5.0 |
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Gesamt |
: |
4.0/5.0 |
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Film (5.0): |
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Obwohl der Film "Casino" bereits seit einiger Zeit in meinem Regal steht, hatte ich ihn mir bislang noch nicht angesehen, da mich, wie ich zugeben muß, die lange Laufzeit von über 170 Minuten etwas abschreckte. Wie sich jetzt allerdings herausstellte waren meine Befürchtungen unbegründet und das cineastische Erlebnis dafür umso erfreulicher.
"Casino" ist der erste Film seit langer Zeit, der mich wirklich gefesselt, ja quasi in seinen Bann gezogen hat, so dass ich nach dem Abspann gar nicht glauben konnte, dass fast drei Stunden vergangen sein sollten…
Ein wichtiges Element dieser Faszination ist die Tatsache, dass die Handlung auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Mafia kontrollierte Anfang der siebziger Jahre einen Pensions-Fond. Über einen Strohmann wurde unter anderem das Casino "Stardust" gekauft, deren Leitung man Frank Rosenthal (einem genialen Spieler, der sich durch seine enorme Erfolgsquote bei Wetten einen Namen machte und natürlich für die Mafia arbeitete), übertrug. Ihm zur Seite stand der ebenfalls für die Mafia arbeitende Auftragskiller Anthony "The Ant" Spilotro, den er noch aus den alten Buchmacher-Zeiten in Chicago kannte, und welcher ihm den Rücken freihielt. Zusammen war diese Team unschlagbar, denn Rosenthal hatte die genialen Ideen, die den Umsatz des Stardust in kurzer Zeit verdoppelten, und Spilotro kümmerte sich um die Drecksarbeit. Die Probleme fingen an, als sich Rosenthal in das allseits "beliebte" Callgirl Geri verliebte und sie heiratete…
Diese wahre Geschichte wurde von Martin Scorsese im Jahre 1995 auf Basis des Tatsachenromans von Nicholas Pileggi verfilmt. Die Rolle von Frank Rosenthal wurde von Robert DeNiro übernommen, der im Film allerdings nicht "Frank Rosenthal", sondern Sam Rothstein (Spitzname "Ace") heißt. Tony Spilotro wurde von Joe Pesci gespielt und heißt im Film "Nicky Santoro". Die letzte der drei Hauptfiguren "Geri Rosenthal" wird von Sharon Stone verkörpert und heißt im Film "Ginger Rothstein". Da dass Projekt "Casino" nur mit der Zustimmung von Frank Rosenthal möglich war, hält sich der Film sehr genau an die wahren Vorkommnisse zwischen den Jahren 1973 und 1983.
Wechseln wir nun zum Film und den Charakteren. Bereits der Beginn ist äußerst explosiv, denn in einer "Vorschau" auf das Jahr 1983 sieht man, wie Ace zusammen mir seinem Cadillac in die Luft gesprengt wird. Nach dem darauf folgenden und sehr gelungenen Vorspann springen wir zum Anfang der Geschichte im Jahr 1973. Bereits zu Beginn wird man anhand der Voice-Over Technik in die wichtigsten Charaktere eingeführt, und auch im weiteren Verlauf wird dieses Prinzip der Erzählstimme aus dem Off, welche durch die Handlung führt, beibehalten. Da wir den Anfang der Geschichte bis zur Heirat zwischen und Ace und Ginger bereits kennen, fahren wir an dieser Stelle fort. Ginger, die ihre Selbstständigkeit liebt, konnte von Ace nur dadurch zu einer Heirat überredet werden, dass sie im Falle einer Scheidung den Inhalt eines Bankschließfachs, bestehend aus Schmuck und Bargeld im Wert von etwa 2 Mio. Dollar, behalten kann, zu dem nur Sie die Zugriffsberechtigung hat. Das diese Selbstständigkeit in der Ehe allerdings stark eingeschränkt wird, und Ginger zunehmend dem Alkohol und Drogen verfällt ist nur eines der Probleme, denn sie liebt immer noch ihren ehemaligen Freund und schmierigen Zuhälter Lester, der allerdings nichts weiter im Sinn hat, als diese Liebe zu seinen Gunsten auszunutzen.
Doch auch Ace hat Probleme. Da er in Chicago wegen illegaler Buchmacherei verurteilt wurde, würde er in Las Vegas keine Glücksspiel-Lizenz erhalten, die er aber braucht um das Casino zu leiten. Da die zuständige Behörde allerdings ziemlich überlastet ist, kann es bis zur Prüfung und Erteilung dieser Lizenz schon mal ein paar Jahre dauern. Die weitaus größeren Probleme bereitet allerdings der knallharte und äußerst unberechenbare Nick, der, getrieben durch seine Gier, versucht in Las Vegas seine eigene kriminelle Organisation aufzubauen. Dies führt immer häufiger zu Konflikten zwischen Ace und Nick, denn durch die immer brutaler werdenden Machenschaften von Nick gerät auch Ace zunehmend ins Visier der Polizei und des FBI. Am allerwenigsten gefällt dies natürlich den Mafia-Bossen, die über so viel "Aufmerksamkeit" alles andere als erfreut sind.
Mehr möchte ich an dieser Stelle zum Inhalt nicht verraten, denn obwohl bereits einiges vorgetragen wurde, ist es nur die Spitze des Eisbergs. Was mir an "Casino" so gut gefallen hat, beschränkt sich aber nicht nur auf die Handlung, denn hier steht das Gesamtwerk im Vordergrund. Hierzu gehören z.B. die sehr schönen Kamerafahrten, teilweise auffällige, aber nicht übertrieben wirkende Schnitte, die bereits angesprochene Voice-Over Technik, die schauspielerischen Leistungen (nicht nur der drei Hauptdarsteller, sondern auch der Nebendarsteller) und die Atmosphäre. Als Beispiel sei hier die ungemein authentische Casino-Atmosphäre genannt, was vor allem daran liegt, das in einem echten Casino, dem "Riviera" (das übrigens genau wie das "Stardust" im Gegensatz zu vielen anderen der älteren Casinos immer noch steht) gedreht wurde. Für erwähnenswert halte ich noch die FSK16 Einstufung, welche mehr als gerechtfertigt ist (und manchem 18er Streifen Konkurrenz macht), da die Darstellung der Gewalt recht explizit ist. |
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Bild (3.5): |
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Das Bild der getesteten Special Edition liegt im Vergleich zur wenig überzeugenden Erstauflage nun endlich in anamorpher Form vor. Zwar hat auch der neue Transfer einige Schwächen, die aber im Vergleich zum Letterbox-Bild der Erstauflage zu verschmerzen sind.
Wie es sich für einen in Las Vegas spielenden Film gehört, erstrahlen die Farben sehr prächtig. Dazu passend gestaltet sich der Kontrastumfang relativ groß. Die Bildschärfe bietet bei Nahaufnahmen gute bis teilweise sogar sehr gute Schärfe, fällt aber bei "größeren" Aufnahmen etwas ab, was meiner Meinung nach auf einen dezenten Rauschfiltereinsatz hindeutet. Dieser verrichtet seine Arbeit gut, lediglich wer sich den Himmel ganz genau ansieht kann eine gewisse "Bewegung" feststellen.
Leichte Verunreinigungen des Bildmaterial sind vor allem in den ersten zehn Minuten zu beobachten, treten aber auch im weiteren Verlauf vereinzelt auf, was aber über die gesamte Spielzeit hinweg nicht als störend empfunden wird. Auffällig hingegen ist eine kurze Sequenz bei Zeitindex 2:31:13, hier ist ein starkes Ruckeln des sich bewegenden Fahrzeugs wahrnehmbar.
Problematisch bei langen Spielzeiten ist oftmals die MPEG-Kompression, da aufgrund des begrenzten Speicherplatzes die Datenrate reduziert werden muß. Glücklicherweise befinden sich alle Extras, bis auf den Audiokommentar, auf der Bonus-DVD, so dass der zur Verfügung stehende Platz optimal genutzt werden konnte. Die Datenrate liegt trotz der hohen Laufzeit bei ordentlichen 5,5 MBps.
Insgesamt verfehlt das Bild trotz der schönen Farbdarstellung und der ordentlichen Schärfe aber ganz knapp den Sprung auf die 4 Punkte Marke. |
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Ton (2.5): |
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Kann das Bild noch größtenteils überzeugen, fällt der Ton, der in Dolby Digital 5.1 (Deutsch und Englisch) vorliegt, allerdings etwas ab. Negative Punkte wie Rauschen oder Knackser gibt es zwar nicht, dafür ist der Ton aber sehr frontlastig. Bis auf wenige Ausnahmen verirrt sich nur ganz selten ein Geräusch zu den hinteren Lautsprechern, was gerade in Anbetracht der Möglichkeiten, die der Film bietet, sehr schade ist. Selbst bei den zahlreichen Casino-Szenen kommt keine richtige mittendrin-Atmosphäre auf – sehr schade.
Dafür weiß der Soundtrack zu überzeugen. Bis auf einige Aufnahmen, die schätzungsweise aus den 50er Jahren stammen und leider auch etwas alt klingen, wissen besonders die klassischen Klänge zu überzeugen. denen jedoch ein Hauch Brillanz fehlt. Positiv ist auch die Sprachverständlichkeit, die zu jeder Zeit gegeben ist.
Stromsparer hingegen können sich freuen, denn der Subwoofer kann ausgeschaltet bleiben. |
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Bonus (4.5): |
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Sehr erfreulich gestaltet sich wiederum das Bonus Material. Im Vergleich zur mager ausgestatteten Erstauflage wurde hier ordentlich nachgelegt.
Einen Menüpunkt "Making Of" gibt es zwar nicht, dafür aber die Sektionen "Casino: Die Geschichte" (08:16), "Casino: Besetzung und Filmfiguren" (20:02), "Casino: Das Aussehen" (16:36) und "Casino: Nach Drehende" (09:22), welche differenzierter auf die einzelnen Themen eingehen, als dies normalerweise bei einem eher allgemein gehaltenen Making Of der Fall wäre, und einen sehr interessanten und ausführlichen Einblick in die Produktion bieten.
Anschließend folgen 4 unveröffentlichte Szenen, bei denen (zumindest ich) froh war, dass sie dem Schnitt zum Opfer fielen. Als nächstes steht der Punkt "Vegas und die Mafia" (13:43) auf dem Programm, welcher die Zusammenhänge zwischen Vegas und der Mafia aufzeigt, ohne die es das Spielerparadies in der Wüste Nevadas wahrscheinlich nie gegeben hätte.
Wer noch nicht genug hat, kann sich über die abschließende Dokumentation "Lebendige Geschichte: Autoren wahrer Verbrechen: Nicholas Pileggi" (43:38) freuen. Hier erzählt der Autor des Tatsachenromans Nicholas Pileggi die wahre Geschichte, die dem Film zugrunde liegt. Diese sehr ausführliche Dokumentation erzählt nicht nur die Geschichte, sondern zeigt auch die realen Personen hinter der Geschichte. Das gesamte Bonusmaterial, wie auch der Film selbst, kann auf Wunsch deutsch untertitelt werden. |
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Fazit (4.0): |
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"Casino" ist ein echtes Highlight, selten hat mich ein Film (besonders über eine so lange Laufzeit) so gefesselt.
Erfreulich ist der neue Transfer, der extra für die Special Edition angefertigt wurde, und besonders durch die leuchtenden Farben und die ordentliche Schärfe, besonders bei Nahaufnahmen, zu überzeugen weiß.
Beim Ton müssen leider einige Abstriche in Kauf genommen, da dieser sehr frontlastig ausgefallen ist, und sich nur ganz selten auf den hinteren Lautsprechern etwas tut, außerdem mangelt es ihm an Brillanz.
Dafür weiß das Bonus-Material dieser Special Edition aber wieder zu überzeugen. Neben dem interessanten Audiokommentar und dem mehrteiligen Making Of, welches ausführlich über die Produktion informiert, erhält der geneigte Käufer auf Wunsch auch Einblicke in die Beziehung zwischen Vegas und der Mafia. Abgerundet wird das ganze durch die Dokumentation der wahren Geschichte, die dem Film zugrunde liegt. |
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Autor: Markus Wieland
Datum: 07.03.2006
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